Wohnungskatze oder Freigänger ?

Bei diesem Thema spalten sich die Meinungen…

Viele Menschen glauben noch heute, dass nur eine Katze mit Freigang auch eine glückliche Katze sein kann. Eingesperrte Katzen würden immer sehnsüchtig nach draußen blicken, seien unausgeglichen und traurig.

Betrachtet man das Thema jedoch genauer, wird schnell klar, dass dieser Glaube veraltet ist.

Es muss unterschieden werden zwischen dem ungesicherten und dem gesicherten Freigang.

Beim ungesicherten Freigang bestehen für Ihre Katze leider viele unkalkulierbare Gefahren.
Nicht nur Straßen können Ihre Katze das Leben kosten – auch wenn Sie vielleicht in einer idyllischen, ländlichen Gegend leben, bedeutet das leider nicht, dass Ihrem Liebling keine Gefahr droht.

Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Katze mit ungesichertem Freilauf beträgt nur 2 Jahre.

Im Gegensatz dazu beträgt sie bei Wohnungskatzen bzw. Katzen mit gesichertem Freigang 10-15 Jahre – ein erheblicher Unterschied!

Natürlich gibt es auch ältere Freilaufkatzen.
Da es sich bei den Werten aber um Durchschnitte handelt, gibt es folglich sehr viele Kätzchen, die noch wahnsinnig jung – nämlich vor dem 2. Lebensjahr diese Erde wieder verlassen müssen und dies bedingt durch ungesicherten Freigang.

Neben der Gefahr für Ihre Katze, von Autos, LKWs oder Traktoren überfahren zu werden, müssen Sie leider auch bedenken, dass es nicht nur gute Menschen gibt. Katzen werden immer wieder getreten, geschlagen, gequält oder im schlimmsten Fall sogar vergiftet, weil irgendein Nachbar oder Mensch innerhalb des Reviers Ihrer Katze es satt hat, dass sein Blumenbeet als Katzentoilette missbraucht wird oder er generell etwas gegen Katzen oder Tiere hat.

In ländlicheren Gegenden müssen Sie außerdem damit rechnen, dass Ihre Katze Jägern zum Opfer fallen könnte, sei es dass sie erschossen wird oder in eine aufgestellte Falle gerät. Ob das aus Absicht geschieht, sei dahin gestellt – leider kommen solche Fälle aber immer wieder vor, viel häufiger, als Sie sich vorstellen können.

Immer schlimmer wird es auch mit Tierfängern, die den Katzen gezielt auflauern und mit unterschiedlichen Methoden (z.B. mit Lockstoffen) einfangen. Diese Gefahr ist also bitte ebenso nicht zu unterschätzen – auch vorsichtige Katzen kann es immer treffen.
Was dann mit Ihrer Katze passiert, werden Sie wohl nie erfahren.
Man hört ja leider nur zu oft von Tierversuchen – was, wenn Ihr geliebtes Tier für solche Zwecke missbraucht wird?

 

Bedenken Sie, dass Sie die VERANTWORTUNG für Ihr Tier tragen.

 

Ungesicherter Freigang bedeutet nicht, dass Sie Ihrer Katze die Freiheit schenken und sie damit glücklich machen.

Ungesicherter Freigang bedeutet leider oft, dass Sie ungewollt, leichtfertig das Leben ihrer Katze, die sich der Gefahren durch den Menschen nicht bewusst ist und (woher auch??) nicht bewusst sein kann, aufs Spiel setzen.

Auch Wohnungskatzen können artgerecht gehalten werden!

Das Wichtigste für Ihre Katze ist, dass sie Beschäftigung hat. Freigänger sind hauptsächlich draußen unterwegs um zu jagen. Auch der Wohnungskatze muss daher auf jeden Fall die Möglichkeit gegeben werden, ihren Jagdtrieb ausleben zu können. Dies ist durchaus möglich ohne echte, lebende Beute. Wenn Sie mit Ihrer Katze spielen und ihr auch Spielsachen und Beschäftigungen geben, für die Zeit in der Sie nicht zu Hause sind und vor allem, wenn Ihrer Katze in der Wohnung ein großer, stabiler Kratzbaum zur Verfügung steht, auf dem sie klettern kann, wird dies ihrem Jagdinstinkt und Bewegungsdrang durchaus gerecht (lesen Sie zu diesem Thema gerne auch unseren Artikel zur Grundausstattung für Ihr Kätzchen).

Dass Katzen mit „sehnsüchtigem Blick“ aus dem Fenster sehen, liegt schlicht und einfach daran, dass Katzen sehr neugierige Tiere sind und ihre Umgebung genau beobachten. Ob nun vom Baum aus oder vom Fenster in der Wohnung – mit Sehnsucht nach Freiheit hat das wenig zu tun.

 

Katzen sind keine typischen Einzelgänger, wie leider oft irrtümlich angenommen wird.

Im Gegenteil – auch ein Freigänger sucht in der unmittelbaren Umgebung Kontakt zu Artgenossen und auf Bauernhöfen leben die Katzen in sozialen Gruppen zusammen. Sie sollten sich daher nicht für eine einzelne Katze entscheiden, sondern Ihrem Liebling die Möglichkeit geben, mit einem Artgenossen zusammen leben und spielen zu können. Ideal sind natürlich Wurfgeschwister, denn sie kennen sich von klein auf und haben durch das gleiche Alter auch gleiche Interessen – dies ist aber selbstverständlich kein muss. Es sollte nur darauf geachtet werden, dass die Katzen möglichst ähnlich bezüglich Charakter und Alter sind, damit sie sich auch gerne miteinander beschäftigen. Es ist ja bekannt, dass kleine Katzen viel toben und ältere Katzen eher ihre Ruhe genießen wollen. Auch Katzen unterschiedlicher Rassen können unterschiedlich vom Wesen sein – Sie sollten sich also vorher umfassend informieren und auch die Züchter um Rat fragen. Zu diesem Thema haben wir ebenfalls auf der Infoseite einen Artikel verfasst: Einzelhaltung oder Mehrkatzenhaushalt ?

Wenn Sie Ihre Katze nicht alleine in der Wohnung halten, wird sie sich mit Sicherheit wohl fühlen.

 

Auch Ihre Wohnungskatzen müssen nicht zwingend auf die Natur verzichten.

 

Warum muss es auch unbedingt ungesicherter Freigang sein??

Eine tolle Alternative zur reinen Wohnungshaltung der Katze, ist der gesicherte Freigang. Stellen Sie Ihrer Katze doch Ihren Balkon zur Verfügung (wichtig: sichern Sie ihn unbedingt durch Katzenschutznetz!!), machen Sie Ihren Garten ausbruchsicher oder bauen Sie ein Freigehege für Ihren Liebling.
Ihrer Kreativität bei der Gestaltung sind dabei keine Grenzen gesetzt.


Sorgen Sie dafür, dass Ihre Katze ein langes, glückliches Leben führen darf und keine schlimmen, negativen Erfahrungen sammeln muss – sie wird es Ihnen danken.